Altersbezogene Zahnputztipps:
Altersspezifische Zahnputztipps:
Sie erfüllen viele wichtige Aufgaben: das Zerkleinern der Nahrung unterstützt die Verdauung und somit die Nährstoffaufnahme. Das ist wichtig für die Entwicklung und das Wachstum des gesamten Körpers.
Außerdem sind die Milchzähne aber gerade bei Kindern auch für die fehlerfreie Sprachentwicklung und Lautbildung zuständig. Sie sind essenziell für das korrekte Kieferwachstum und dienen als Platzhalter für das bleibende Gebiss. Wenn Milchzähne frühzeitig beschädigt sind, entstehen oft Probleme, die noch Jahre später ihre Folgen nach sich ziehen.
Das Putzen der kleinen Milchzähne sollte daher sehr ernst genommen werden. Die Putztechnik ist abhängig vom Alter des Kindes, unterscheidet sich aber meist kaum vom Putzen der bleibenden Zähne.
Auch Kinder sollte man von kleinauf an die Zahnseide gewöhnen. Im Milchgebiss haben die Zähne zwar meistens kaum Kontaktpunkte, aber es geht vor allem darum, von Kindheit an zu lernen, dass die Zahnseide fix zum täglichen Zähneputzen dazugehört. Am besten verwenden die Eltern dafür Zahnseide-Sticks, da sie im Kindermund einfacher anzuwenden sind.
Gehen Sie jeden Tag VOR dem Zähneputzen mit der Zahnseide einmal zwischen allen Zähnen durch. Bis ganz nach hinten zu den letzten Zähnen. Dadurch werden die Zwischenräume gereinigt und beim Zähneputzen direkt danach können die Wirkstoffe der Zahnpasta auch zwischen den Zähnen besser wirken.
Genau wie bei Erwachsenen müssen die Zähne mindestens zweimal pro Tag geputzt werden: In der Früh und vor dem Schlafengehen.
Ausnahme sind die ersten 2 Lebensjahre, hier ist die Zahnreinigung einmal täglich (abends) ausreichend.
Viele Kinder wollen überhaupt nicht gerne Zähneputzen und das Thema wird zu einem täglichen Ärgernis im Bad. Aber es hilft nichts – bitte geben Sie nicht auf und putzen Sie so gründlich wie möglich. Wenn Sie konsequent bleiben, wird früher oder später jedes Kind merken, dass es nichts bringt, sich zu wehren.
Sie können auch mit Belohnungen arbeiten, wie z.B. einem täglichen Stempel auf einen „Zahnputz-Zettel“ und wenn genug Stempel gesammelt wurden, gibts ein kleines Geschenk. Es gibt sogar Smartphone-Apps und spezielle elektrische Zahnbürsten, die für Kinder das Zähneputzen zu einem Spiel machen. Alles, was das Zähneputzen zu einem positiven Erlebnis macht, ist erlaubt.
Am Abend muss das Zähneputzen immer das Allerletzte vor dem Schlafengehen sein. Danach darf es (außer reinem Wasser!) nichts mehr zum Essen oder Trinken geben! Das ist wirklich wichtig, weil wenn das Kind nach dem Zähneputzen nochmal z.B. Milch oder einen Saft trinkt, ist das Putzen vergeblich gewesen.
Und wenn es doch mal dazu kommt, dass Ihr Kind unbedingt noch einmal etwas bestimmtes trinken oder essen möchte, dann muss halt danach noch einmal konsequent zähnegeputzt werden. Es soll niemals Ausnahmen geben.
Bitte versprechen Sie Ihrem Kind außerdem tagsüber niemals als Belohnung, dass am Abend die Zähne nicht geputzt werden müssen.
Der dritte Schritt nach Zahnseide und Zähneputzen ist die Zungenreinigung. Diese sollte auch Kindern schon beigebracht werden, denn sie ist sehr einfach und dauert nur wenige Sekunden.
Das Kind streckt die Zunge so weit es kann heraus, und dann wird mit einem Zungenschaber für Kinder die Zunge vorsichtig von hinten nach vorne zwei- bis dreimal abgezogen.
Mit der täglichen Zungenreinigung sollte man etwa ab dem 5. Geburtstag starten. Die Kinder dürfen diese schon sehr bald selbstständig ausführen, sobald Sie als Eltern das Gefühl haben, dass Ihr Kind das richtig macht.
Fluorid ist sehr wichtig und effektiv, um die Zähne vor Karies zu schützen. In jedem Alter brauchen Kinder eine bestimmte Menge der passenden Zahnpasta, welche die richtige Dosis an Fluorid enthält:
0 – 2 Jahre:
Kinder-Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid (reiskorngroße Menge)
alternativ: Baby-Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid (erbsengroße Menge)
2 – 6 Jahre:
Kinder-Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid (erbsengroße Menge)
6 – 12 Jahre:
Junior-Zahnpasta mit 1400 ppm oder Erwachsenen-Zahnpasta mit 1450 ppm (erbsengroße Menge)
Früher hat man Kindern hierfür täglich eine kleine Fluorid-Tablette zum Lutschen gegeben. Dies ist auch heute noch möglich, allerdings wird es nicht mehr als erste Wahl empfohlen, da die Gefahr einer Überdosierung besteht.
Eine sehr gute Alternative zu den Fluoridtabletten ist es, zu Hause mit fluoridiertem Speisesalz zu kochen. Dieses bekommt man in fast jedem Supermarkt. Man muss darauf achten, dass das Salz nicht nur jodiert ist, sondern zusätzlich auch fluoridiert.
Damit bekommt jedes Familienmitglied die individuell benötigte Fluorid-Zufuhr: Kleinkinder und Babys essen weniger und erhalten dadurch automatisch weniger Fluorid als Jugendliche oder Erwachsene.
Durch das fluoridierte Speisesalz werden die Zähne vor Karies geschützt. Eine Überdosierung ist praktisch nicht möglich, da dann auch das Essen versalzen wäre.
Das Fluorid-Gel, das ich hier näher beschrieben habe, ist recht hoch dosiert und sollte (abhängig vom sehr individuellen Kariesrisiko) frühestens ab dem 6. Geburtstag verwendet werden. Bitte besprechen Sie jedoch mit Ihrem Zahnarzt persönlich, ob und wie häufig Ihr Kind das Fluorid-Gel anwenden sollte.
Mit Färbetabletten aus der Apotheke sollten Sie ab und zu überprüfen, ob Sie als Eltern (bzw. ab 10 – 12 Jahren Ihr Kind alleine) überall sauber geputzt haben.
Das Anfärben macht Kindern total Spaß, weil es den Mund so blau wie Tinte färbt! Besonders ab dem 10. Lebensjahr, wo die Junioren gerne alleine putzen, ist es sehr wertvoll, wenn sich die Eltern Zeit nehmen, um das selbstständige Putzen gemeinsam zu üben. Das Putzergebnis soll mit Hilfe der Färbetabletten im Spiegel sehr genau gemeinsam kontrolliert werden.
Ganz am Ende, nachdem bestmöglich geputzt und ausgespült wurde, zerbeißt das Kind eine Tablette und lässt sie eine Minute im Mund. Danach wird der Mund mehrmals ausgespült, bis beim Ausspucken keine Farbe mehr mitkommt. Wenn Sie jetzt im Spiegel ganz genau kontrollieren, sehen Sie, wo überall die Zahnbürste nicht ausreichend geputzt hat. Die unsichtbaren Beläge auf den Zähnen (Zahnbelag = „Plaque“) sind nun rosa angefärbt. Überall dort sollte man nochmals ganz gezielt mit einer Zahnbürste und ohne Zahnpasta nachputzen. So lernt man spielerisch, wo die eigenen Schwachstellen liegen und wie man sie am besten putzt.
Bereits während der Schwangerschaft, bzw. am besten sogar kurz vor einer geplanten Schwangerschaft gibt es ein paar Dinge zu beachten. Diese betreffen zwar weniger die Zähne des Ungeborenen, sondern die Mundgesundheit der Mutter und damit auch die Gesundheit des Kindes.
Während der Schwangerschaft gibt es starke hormonelle Veränderungen im Körper der Mutter, die sich auch auf ihren Mund auswirken: die Zusammensetzung des Speichels ändert sich, es kommt sehr häufig zu Zahnfleischentzündungen und das Entstehen von Karies wird stark beschleunigt. Bestehende Zahnprobleme können sich durch die Schwangerschaft blitzschnell verschlimmern. Da man während der Schwangerschaft Röntgenaufnahmen möglichst vermeidet, ist auch der Zahnarzt in seiner Diagnostik und Behandlung eingeschränkt.
Lassen Sie sich daher vor einer geplanten Schwangerschaft zahnärztlich untersuchen und beheben Sie bestehende Problemstellen an Ihren Zähnen im Vorhinein.
Durch eine professionelle Zahnreinigung („Mundhygiene-Termin“) zu Beginn und in der Mitte der Schwangerschaft lässt sich einer Zahnfleischentzündung sehr effektiv entgegenwirken.
Noch bevor die ersten Zähnchen durchbrechen, sollte man das Baby bereits an die tägliche Zahnreinigung gewöhnen.
Hierfür gibt es für Babys spezielle Finger- oder Beißring-Zahnbürsten. Die Fingerzahnbürste ist ein Silikon-Fingerling, den sich der Erwachsene auf den Zeigefinger steckt und damit einmal täglich das Zahnfleisch des Kindes massiert. Alternativ kann man sich auch ein sauberes, fusselfreies Tuch oder ein Stück einer sterilen Mullbinde um den Finger wickeln und damit das Zahnfleisch sanft reinigen. Es geht hauptsächlich darum, das Baby so früh wie möglich an diese tägliche Routine zu gewöhnen.
Neugeborene haben noch keine Kariesbakterien im Mund. Diese werden erst später durch die Eltern oder Geschwister übertragen. Das lässt sich zwar langfristig kaum verhindern, dennoch sollten die Eltern oder ältere Geschwister niemals den Schnuller des Babys abschlecken oder das gleiche Besteck in den Mund nehmen.
Bereits ab dem ersten Zähnchen (meist im 6. Lebensmonat) müssen Sie mit einer Baby-Zahnpasta putzen, die speziell für 0 – 2 Jährige oder 0 – 6 Jährige entwickelt ist. Diese sollte laut den aktuellsten Empfehlungen der internationalen Zahnärztegesellschaften einen reduzierten Fluoridgehalt von 1000 ppm haben. Es ist wichtig, dass bis zum zweiten Geburtstag maximal eine reiskorngroße Menge verwendet wird. Das ist wirklich extrem wenig!
Alternativ kann auch eine Baby-Zahnpasta mit 500 ppm Fluoridgehalt verwendet werden, dann jedoch mit einer erbsengroßen Menge.
Die Zahnpasta wird auf eine ebenfalls für dieses Alter geeignete Zahnbürste aufgetragen und zweimal täglich (morgens + abends) geputzt.
Schon ab dem 8. Lebensmonat wird es Zeit für den ersten Besuch beim Zahnarzt! Hier geht es vor allem darum, spielerisch und angstfrei die Ordination und den Zahnarzt kennenzulernen, um ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Als Eltern können Sie sich für Ihr Baby eine individuelle Beratung holen und wichtige Tipps zum Thema Zahngesundheit erhalten.
Ab dem 2. Geburtstag sollten die Eltern unbedingt zweimal täglich putzen: morgens und abends. Falls Sie damit noch nicht begonnen haben, müssen spätestens ab dem 2. Geburtstag jeden Abend vor dem Zähneputzen die Zahnzwischenräume mit Zahnseide-Sticks gereinigt werden (Details siehe oben).
Es gibt eigene Zahnpasten für Kinder von 2 – 6 Jahren (oder 0 – 6 Jahre). Diese haben einen reduzierten Fluoridgehalt von 1000 ppm. Ab dem 2. Geburtstag soll die Menge der Zahnpasta erhöht werden: von Reiskorn- auf Erbsengröße!
Frühestens ab dem 3. Geburtstag können Sie beginnen, bei Ihrem Kind eine elektrische Zahnbürste zu verwenden (Details siehe oben).
Achtung, ab dem 5. Geburtstag tauchen bei vielen Kindern ganz hinten schon still und heimlich die bleibenden Sechser auf – ohne, dass zuvor ein Milchzahn ausfällt! Diese hinteren Backenzähne müssen besonders gut geputzt werden. Da sie so weit hinten im Mund stehen, werden sie oft übersehen und es sind fast immer die ersten bleibenden Zähne, die Karies bekommen. Beginnen Sie daher das tägliche Putzen immer bei den hintersten Backenzähnen.
Ebenfalls ab dem 5. Geburtstag sollte man mit der täglichen Zungenreinigung starten.
Die zahnärztliche Kontrolle sollte bereits vom ersten Lebensjahr an alle sechs Monate erfolgen! Dadurch können Probleme frühzeitig erkannt werden, bevor es zu richtigen Löchern und Schmerzen an den Milchzähnen kommt.
Für Kinder ab 6 Jahren gibt es Junior-Zahnpasta. Diese hat bereits den gleichen Fluoridgehalt (ca. 1400 ppm) und generell sehr ähnliche Eigenschaften wie Zahnpasta für Erwachsene. Allerdings ist der Geschmack noch kindgerecht süßlich und nicht scharf (ohne Menthol).
Grundsätzlich darf ab dem 6. Geburtstag auch schon klassische Zahnpasta für Erwachsene verwendet werden.
Ebenfalls ab dem 6. Geburtstag dürfen Kinder mit erhöhtem Kariesrisiko bereits einmal pro Woche ein Fluorid-Gel verwenden. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, ob das bei Ihrem Kind individuell zu empfehlen ist.
Das Thema NACHPUTZEN bleibt weiterhin sehr wichtig! Bitte beginnen Sie erst frühestens ab dem 10. Geburtstag, und vor allem erst nach Rücksprache und Kontrolle mit Ihrem Zahnarzt, Ihr Kind vollständig alleine putzen zu lassen. Mit Färbetabletten sollte ein- bis zweimal im Monat das Putzergebnis kontrolliert und weiterhin gemeinsam mit Ihrem Kind geübt und verbessert werden.
Kommen Sie mit Ihrem Kind zweimal im Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle, um Probleme frühzeitig zu erkennen und so Ihr Kind vor der Gefahr von Zahnschmerzen zu schützen!
Haben Sie noch Fragen?
Zögern Sie nicht, mir per E-Mail zu schreiben oder einen Kontrolltermin zu vereinbaren!
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind alles Gute!
Dr. Lukas Hallmann
Copyright © 2024 | Dr. Lukas Hallmann | Zahnarzt Wien
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